13.06.2024, 23:00 Uhr |
Der österreichische Filmregisseur Robert Dornhelm weilt eher selten in Österreich, gehört er doch zu den weltweit gefragtesten Spielfilm-Regisseuren. Der Künstler mit rumänischen Wurzeln nennt Los Angeles sein Zuhause, in Hollywood feierte er seine größten Erfolge. Ioan Holender – er und Dornhelm sind verwandtschaftlich miteinander verbunden – besucht den Regie-Altmeister am Filmset in Budapest.
In das mittelalterliche Europa des 15. Jahrhunderts taucht Robert Dornhelm derzeit bei Dreharbeiten in Budapest ein: Als einer von drei Regisseuren dreht der 75-Jährige die TV-Serie "Rise of the Raven" über das abenteuerliche Leben des Feldherren János Hunyadi, der die Türken in Belgrad besiegt hat. Dass er für die Regie ins Spiel kam, sei naheliegend gewesen: Wie Hunyadi stamme er aus Rumänien, er könne ungarisch und habe ausreichend Erfahrung mit historischen Großproduktionen. Er beherrsche das Drehen mit großem Aufwand, brauche es aber keineswegs: "Zwischendurch mache ich auch Dokumentarfilme im Zwei-Mann-Betrieb mit Kamera und Ton. Realismus ist mir das Wichtigste." Nach Wien kehrt er immer wieder gern zurück, meint Dornhelm: "Ich muss gestehen, dass die Wiener Luft und das Wiener Hochquellenwasser mir sehr gut schmecken und ich viele Freunde in Wien habe.“ Geboren wurde Dornhelm 1947 in Timisoara (Rumänien), als 13-Jähriger emigrierte er mit seinen Eltern nach Wien und besuchte später die Filmakademie. Das Studium brach der Jungfilmer allerdings ab, stattdessen widmete er sich in Eigenregie dem Dokumentarfilm. Bereits mit seinem Debütfilm "Kinder der Theaterstraße" landete er schließlich einen Coup: Nicht nur konnte er Grace Kelly als Erzählerin gewinnen, sondern wurde 1977 auch für einen Oscar nominiert. Es folgte der Wohnortwechsel nach Los Angeles und die Arbeit mit vielen Filmgrößen. Dass er aber nicht nur durch die Kamera den richtigen Blick für bombastische Arrangements hat, bewies er im burgenländischen St. Margarethen: Im Steinbruch inszenierte er 2013 mit "La Boheme" erstmals eine Oper. Seine vielbeachtete Filmversion der Oper mit dem Traumpaar Anna Netrebko und Rolando Villazon (und Ioan Holender in einer Nebenrolle) wurde fünf Jahre zuvor veröffentlicht.